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Autor & Journalist: Thilo Guschas

I got your mail and I would like to know more about you and your website...

 

Dies schrieb mir ein Heißluftballon-Fahrer aus Israel, den ich für ein Interview angefragt hatte. Ihn hatte der arabische Schriftzug auf meiner Internetseite misstrauisch gemacht.

 

Hey, Thanks for your mail, antwortete ich. I am a freelance radio journalist. In my work, I love diversity in the choice of topics and countries.

 

Ich hätte noch hinzufügen können, dass ich Sprachwissenschaft und Arabistik in Deutschland, England und Syrien studiert habe, da ich ursprünglich Linguist werden wollte und mir Arabisch vielversprechend für die Grammatikforschung erschien. Und ich hätte erwähnen können, dass ich 2002 ein folgenreiches Praktikum bei der Kölner Monatszeitschrift StadtRevue absolvierte, bei dem ich Romane rezensieren, Beiträge über Konditoreien für einen Kneipenführer schreiben und ein Interview führen durfte, das den Rücktritt eines jungen Lokalpolitikers bewirkte, der ungeschickt am rechten Rand nach Wählern fischte; und dass ich seitdem als Autor und freier Journalist arbeite. 

 

Auch hätte ich ergänzen können, dass ich heute für den NDR, WDR, SWR und andere ARD-Sender Radiofeatures und Hörspiele schreibe, mit dem Deutschen Hörspielpreis und dem Rias Preis ausgezeichnet wurde und als Redakteur einen Podcast begleitet habe, der den Deutschen Hörbuchpreis erhalten hat; dass ich die arabische Sprache und Kultur wirklich liebe & viele meiner Stücke von der arabischen Welt handeln, aber bei weitem nicht alle; dass mich Menschen, Stimmungen und Beziehungen interessieren, Gesellschaft und Kultur, aber dass in mir auch das Herz eines Tekkies pocht und ich einige Jahre für GEO über Themen aus der Naturwissenschaft geschrieben habe (etwa über einen Forscher, der mit Unterwassermikrofonen anhand von Regengeräuschen Niederschlagsmengen über dem Meer errechnete) und dass ich denke: Ist das Leben nicht einfach zu bunt, die Welt zu weit, um sich nur einem einzigen Feld zu widmen?! Content is king & Vielfalt die Queen!

 

Aber all das schrieb ich nicht. Ich beendete die Mail einfach kurz und knapp: Can we meet? 

 

Das Interview fand am Ende tatsächlich statt. Auf Wolkenhöhe, über der israelischen Negev-Wüste. Mit dem Chef einer anderen Ballooning-Firma.